Vortrag & Diskussion mit Eszter Kováts | Donnerstag, 12.05. | 19 Uhr im Stream
Die Regenbogen-Madonna von Częstochowa, entworfen von der Aktivistin Elżbieta Podleśna, sorgte 2019 für einen Furor im streng-katholischen Polen und brachte Podleśna sogar eine Verhaftung wegen der, so die Begründung, „Verletzung religiöser Gefühle“ ein. | Grafik: Elżbieta Podleśna, Montage: Queer Nations (NoCredit/CC0)
Aus der Reihe „taz Talks meets Queer Lectures“, diesmal Eszter Kováts zum Thema: „Gender als Feindbild der Rechten“ – Warum die progressive politische Einheitsfront allein gegen die Rechten nicht helfen wird.
Queerfeministische und identitäre Politikentwürfe können leicht von rechtspopulistischen Parteien, etwa in Ungarn, Slowenien, Polen, aber auch in Deutschland, abgetan werden – und oft hat deren Kritik leider eine argumentative Kraft, die verfängt. Eszter Kováts setzt sich mit diesen Entwicklungen seit langer Zeit auseinander und analysiert, warum die Rechten mitunter erschreckend einfach die Diskurshoheit erlangen.
„Zwischen Phobien und Hegemonien“ – so könnte man die These der ungarischen Politikwissenschaftlerin bündeln. Eine Kritik an herrschenden Gendertheorien. Normalerweise wird Kritisches zu Gendertheorien abgetan. Könnte ja den Rechten nützen! Als ob das die Theorien besser macht.
Eszter Kováts ist Expertin zu queerfeministischen Mühen, die Deutungshoheit über das diskursive Feld der sexuellen und identitären Feld zu gewinnen. Ihr Vorschlag: Nur radikales Beleuchten fadenscheiniger Theorien ist nützlich, etwas dem Rechtspopulismus wie im Ungarn Viktor Orbans entgegenzusetzen. Eine Diagnose aus nächster Nähe!
In dieser Queer Lecture im Stream erläutert sie ihre Beobachtungen und skizziert, wie man den Rechten das Wasser erfolgreich abgraben könnte.
Eszter Kováts, Jahrgang 1983, ist Politikwissenschaftlerin und Doktorandin an der Universitat ELTE, Budapest. Von 2012 bis 2019 war sie zuständig für das ostmitteleuropäische Genderprogramm der Friedrich-Ebert-Stiftung in Budapest. 2020 erhielt sie das DAAD-Forschungsstipendium an der Humboldt-Universitat zu Berlin.
Ihre Forschungsschwerpunkte: Politische Kontroverse um das Konzept Gender in Europa, Rechtspopulismus, Krise der Sorgearbeit, Ost-West-Ungleichheiten.
Moderation: Jan Feddersen, IQN-Vorstand und taz Redakteur für besondere Aufgaben
Wann: Mittwoch, 12.05.2021, 19 Uhr
Wo: hier live im Stream und auf YouTube
Zugriff kostenlos.
Ein Talk der taz in freundlicher Kooperation mit der Initiative Queer Nations.