Queer Nations hatte die große Ehre, Ruth Gabrielle Cohen – die Großnichte von Magnus Hirschfeld – zu treffen. Ein Bericht.


Ruth Gabrielle Cohen: „E2H – eine Möglichkeit der Rehabilitierung“

Am Montag 12. September 2016 hatte Queer Nations die große Ehre, Ruth Gabrielle Cohen und ihre Familie zu treffen. Die in Melbourne lebende Ruth Gabrielle Cohen, eine Großnichte von Magnus Hirschfeld ist dieser Tage zusammen mit ihrer Familie auf Besuch in Berlin unterwegs.

Ruth Gabrielle Cohen wurde 1938 in Berlin geboren und ist die Enkeltochter von Jenny Hauck, einer Schwester Magnus Hirschfelds. Sie lebte in der Schöneberger Motzstraße, bis sie mit ihrer Familie im gleichen Jahr zuerst nach England und dann 1939 nach Australien emigrieren musste. Die Familie Cohen war schon mehrfach in Berlin zu Besuch.

Auf ihren Wunsch hin wurden auch zwei Stolpersteine zum Gedenken an ihre Großeltern mütterlicherseits, Georg und Zerlinde Marcuse, in der Mommsenstraße verlegt.
Während ihres jetzigen Aufenthalts besuchte Gaby Cohen zusammen mit ihrem Mann Leon, ihrer Tochter Linda und Enkeltochter Tasha unter anderem das Schwule Museum* zu einer Führung durch das Archiv und die Ausstellungen. Stephanie Kuhnen, Projektleiterin des „Denkmals für die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung“ beim LSVD Berlin-Brandenburg, lud auch IQN zu diesem Treffen ein.

In einem anschließenden Gespräch über die Arbeit von IQN stellte Babette Reicherdt den Cohens das Projekt Elberskirchen-Hirschfeld-Haus vor. Sie diskutierten über die Rolle von E2H als Anknüpfung an die Tradition des von Hirschfeld gegründeten Instituts für Sexualwissenschaft und die von den Nazis zerstörte Infrastruktur einer wissenschaftlichen und kulturellen Landschaft für Lesben, Schwule und Trans*.

Gaby Cohen betonte die hohe politische Verantwortung für die Errichtung eines solchen Forums für das Wissen über queere Lebensweisen. Sie argumentierte, in der Debatte um die Entschädigung der Opfer des §175 sei die Unterstützung des E2H eine Möglichkeit der Rehabilitierung. Angesichts der vielen Personen, die in ihrer Lebenszeit keine Entschädigung mehr erfahren haben, sei das E2H auch eine Entschädigungssleistung, indem der LGBT-Community ein solcher Ort zurückgegeben wird.

Wir bedanken uns bei den Cohens für die herzliche Begegnung und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen!

Fotos der Begegnung finden sich auf der facebook-Seite der Initiative Queer Nations.

Babette Reicherdt, Vorstandsmitglied IQN