Auf dem Weg von New York nach Montauk | Marko Martin

Von Benno Gammerl

In der Reihe Queer Readings las Marko Martin am 16. Januar aus seinem 2016 bei Männerschwarm erschienenen Buch „Umsteigen in Babylon“, das eine Reihe von homoerotisch-dokumentarischen (Reise-)Erzählungen versammelt. Die von taz-Redakteurin Doris Akrap und Jan Feddersen, taz-Redakteur und IQN-Vorstandssprecher, moderierte Veranstaltung bot dem Autor eine amüsant-konzentrierte Bühne, auf der er mit seinen Texten eine Reihe von spannenden Fragen aufwarf.

Sonderbarkeiten eines Homosexuellen auf Reisen

Wie privilegiert ist der schwule Tourist in Laos oder der östlichen Slowakei, und warum stoßen seine Geschichten auf wohlwollende Ohren, während vergleichbare Einlassungen eines heterosexuellen Reisenden es auf dem literarischen Markt sehr viel schwerer haben würden? Wie kann es Prosa gelingen, mehr von der Alterität einer Zufallsbekanntschaft einzufangen als die Spuren, die fremde Körper in Hotelbetten hinterlassen? Und wie verhält sich die sexuelle und anderweitige Freiheit der Einzelnen zum Bedürfnis nach emotionaler Nähe und nach dialogischer Fortsetzung in einer Paarbeziehung? Am Ende blieben kaum Fragen offen, auch nicht die nach dem Titel des Buches: In Babylon muss umsteigen, wer mit dem Zug von New York nach Montauk, Long Island, gelangen will.

Benno Gammerl, IQN-Vorstandsmitglied