Queer Lecture mit Patsy l‘Amour laLove | Montag, 03.04.2017 | 19.30 Uhr | taz Café
Patsy l‘Amour laLove: „Beißreflexe“
Eine Kritik an queerem Aktivismus, autoritären Sehnsüchten, Sprechverboten
Moderation: Jan Feddersen, Vorstand IQN
Queer steht für eine selbstbewusst perverse Entgegnung auf den heterosexuellen Wahnsinn und der Feindseligkeit gegen das Anderssein. Queerer Aktivismus wurde in Zeiten von AIDS als Selbstbehauptung verstanden: Die Perversen und Unangepassten – Schwule, Lesben und Transmenschen – kümmerten sich umeinander und kämpften gemeinsam. Die Queer Theory der 1990er Jahre griff ihre Kritik mit emanzipatorischer Zielsetzung wissenschaftlich auf.
Queer hat in den vergangenen Jahren eine bedeutsame Veränderung erfahren. Queerer Aktivismus operiert häufig mit Konzepten wie „Critical Whiteness“, „Homonormativität“ und „kulturelle Aneignung“. Ein Kampfbegriff lautet „Privilegien“ und wittert hinter jedem gesellschaftlichen Fortschritt den Verrat emanzipatorischer Ideale. Oft erweckt dieser Aktivismus den Anschein einer dogmatischen Polit-Sekte. Das Ziel ist nicht selten die Zerstörung des sozialen Lebens der Angegriffenen.
Mit einem Vortrag stellt Patsy l‘Amour laLove den von ihr herausgegebenen Sammelband „Beißreflexe“, der im März 2017 im Querverlag erschien ist, vor und zur Diskussion.
Patsy l‘Amour laLove, Geschlechterforscherin und Polit-Tunte aus Berlin, schreibt ihre Dissertation zur Schwulenbewegung der 1970er Jahre in Westdeutschland, organisiert zahlreiche kulturelle und wissenschaftliche Veranstaltungen wie bspw. „Polymorphia – die TrümmerTuntenNacht“ im Neuköllner SchwuZ. Letzte Veröffentlichung vor „Beißreflexe“: „Selbsthass und Emanzipation. Das Andere in der heterosexuellen Normalität“.
Eine Veranstaltung der Initiative Queer Nations e.V. in Kooperation mit dem taz-Café
taz Café, Rudi-Dutschke-Straße 23, 10969 Berlin, U-Bahnhof Kochstraße
Eintritt frei. Über Spenden freuen wir uns.