Vortrag und Diskussion mit Caroline A. Sosat | Freitag, 14.09.2018 | 19.00 Uhr
Die misogyne Kränkung – Wie aus Kindern Töchter gemacht werden
Unabhängig, in welcher Weise sie sich mit den Geschlechterrollen identifizieren und egal, wie erfolgreich sie sind, viele Frauen behalten die ängstliche Überzeugung, es könne an den Stereotypen über die Frau etwas dran sein. Der weibliche Selbstzweifel ist nicht neu. Verdrängt man ihn, kommt er gewaltsam zurück. Erklärt man ihn zur Modekrankheit impostor syndrome, bleibt man nur an der Oberfläche
Die Phantasien über die Inferiorität der Frau sind unwahr und werden wahr gemacht; als Folge eines tiefgreifenden, in der Kindheit verwurzelten Verhältnisses zwischen den Geschlechtern. Wie der Tochter vom verunsicherten Vater nicht gewährt wird, was dem Sohn versprochen ist – die Anerkennung als Gleicher und baldiger Gestalter der Welt – so bleibt die Phantasie über die Frau in der Gesellschaft, dass sie die zweite Geige spielt. Unentbehrlich aber sekundär.
Caroline A. Sosat führt durch diese Beziehungen und ihre grundlegende Bedeutung für das Geschlechterverhältnis. Sie beschreibt die misogyne Kränkung als Kränkung der Menschheit.
Caroline A. Sosat (1986) studierte Psychologie und Soziologie. Sie forschte u.a. zum späten Coming-out, zu Diagnosekriterien der bipolaren Störung und zur Abwehrmechanismen in antidemokratisch geprägten ostdeutschen Räumen. Mittels Wissenschaft will sie eine Sprache für das finden, was nicht gesagt werden kann.
Moderiert wird der Abend von Dr. Benedikt Wolf, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Forschungsstelle Kulturgeschichte der Sexualität und Autor.
Eine Veranstaltung der Initiative Queer Nations in Zusammenarbeit mit der taz die Tageszeitung.
14.09., 19.00 Uhr, taz Café, Rudi-Dutschke-Straße 23, 10969 Berlin, U-Bahnhof Kochstraße.
Eintritt frei. Spenden willkommen.
Foto: Flickr/CC BY-SA 2.0/mathiaswasik