Votrag und Diskussion mit Patrick Henze | Freitag, 29.03.2019 | 19.00 Uhr

 

Freiheitsvorstellungen von Revolution bis Ehe für alle

Die westdeutsche Schwulenbewegung der 1970er Jahre formulierte ihre Forderung nach einer Revolution der gesellschaftlichen Verhältnisse anders als die reformerisch orientierte Bewegung Magnus Hirschfelds. Der Anspruch, durch Aufklärung auf eine größere Freiheit hinzuwirken, eint jedoch die beiden zeitlich versetzten Bewegungen. Für die junge Schwulenbewegung in der Bundesrepublik Deutschland war Hirschfeld noch eine Figur, die es zu erforschen galt, und einige der bewegten Schwestern machten sich auf die Suche und stilisierten ihn zur Bewegungsvorfahrin.

Dabei entzieht sich nicht nur der historische Hirschfeld dem Wunsch nach geschichtlicher Kohärenz. Was unter Emanzipation zu verstehen sei, war bereits innerhalb der frühen Schwulenbewegung der 1970er Jahre umstritten. Patrick Henze widmet sich in seinem Vortrag dem aktivistischen und theoretischen Umgang mit unterschiedlichen Verständnissen von (schwuler) Emanzipation.

Anhand von Interviews und Archivmaterial beleuchtet er analytisch den Zusammenhang zwischen in Konflikt stehenden Emanzipationsbegriffen und der Konfliktneigung des Subjekts. Sein Blick zurück streift die politischen Vorstellungen neuer queerer Bündnispolitik, homosexueller Bürgerrechtsbewegung und AIDS-Aktivismus.


Patrick Henze, © Dragan Simicevic Visual Arts

 

Patrick Henze, besser bekannt als Patsy L’Amour LaLove, wurde mit einer Arbeit, die Grundlage ihrer Rainbow Lecture ist, jüngst im Fach Gender Studies promoviert. Er ist Autor und Herausgeber sexualpolitischer Schriften wie „Selbsthass & Emanzipation“ (2016) und „Beißreflexe“ (2017) sowie Mitherausgeber des psychoanalytischen Sammelbandes „Psychoanalyse und männliche Homosexualität“ (2019). Er forscht zur Schwulenbewegung, zu Männlichkeit, Psychoanalyse und Homosexualität, organisiert kulturelle Veranstaltungen und kuratiert Ausstellungen wie zuletzt „Faszination Sex“ über Martin Dannecker (2018) und „Porn That Way“ (2014). Das alles auch als Polit-Tunte Patsy l’Amour laLove.

 


Veranstaltungsort: taz Kantine, Friedrichstraße 21, 10969 Berlin-Kreuzberg; U-Bahnhof Kochstraße oder U-Bahnhof Hallesches Tor

Eine Gemeinschaftsveranstaltung in Kooperation mit der Tageszeitung taz. Eintritt frei.


Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft

     Unterstützt von:
Initiative Queer Nations

 

 

 

 

Elberskirchen-Hirschfeld-Hauses – Queeres Kulturhaus e.V.
Bundesstiftung Magnus Hirschfeld