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Erstmalig organisierte die Berliner St. Marienkirche (Alexanderplatz) am Freitag den 21. Juli 2016 anlässlich des Christopher Street Days (CSD) einen multireligiösen Gottesdienst mit Christen, Juden und Muslimen. Der Kirchenkreis Berlin Stadtmitte unter Leitung des Superintendenten Dr. Bertold Höcker hatte dazu unter anderen die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Rabbinerin Prof. Dr. Sonja Pilz (Abraham-Geiger-Kolleg), Imam Ludovic-Mohamed Zahed (Paris) sowie Vertreter_innen des Liberal-islamischen Bundes und der deutschen LGBTTIQ-Verbände eingeladen.

Bertold Höcker erklärte: »Ein Gottesdienst zum CSD zielt darauf, das Toleranz erschließende Potential der drei Buchreligionen zur Geltung zu bringen. Damit wird deutlich, dass das religiöse Menschenbild Kraft zum Widerstand gegen Ungerechtigkeit und Ungleichbehandlung ermöglicht und alles von Gott Geschaffene geliebt ist.«

Unter den 250 Besuchern des Gottesdienstes waren neben politischen Vertreter_innen, wie Staatssekretär Björn Böhning, Volker Beck (Grüne), Jan Stöß (SPD), auch viele internationale Gäste und LSBTTIQ-Aktivisten, Father Andrew Cain, St. James Church (London), Bulat Barantaev  (Novosibirsk) und Tom Canning ( Jerusalem Open House).

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger thematisierte in ihrer Kanzelrede vor allem die Problematik des § 175 sowie die Auswirkungen und  Entwicklungen für die LGBTTIQ-Community.  Die Abschaffung des § 175, an der sie am 10. März 1994 als Bundesjustizministerin beteiligt war, resümierte sie mit folgenden Worten: »Der Paragraph der Schande war Geschichte geworden, endlich konnte über eingetragene Lebenspartnerschaften geredet und dann auch entschieden werden. Schwule und Lesben wurden in der Gesellschaft sichtbar und damit ein starker Emanzipationsschub ausgelöst.«