Vor fünf Jahren ist die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld (BMH) gegründet worden – und niemand hat mehr Grund, diese Jahre zu feiern wie deren Geschäftsführer Jörg Litwinschuh selbst.

joerglitwinschuh

© Bundesstiftung Magnus Hirschfeld

Sein Engagement für diese Institution war und ist immens. Der Initiative Queer Nations e.V. fällt es von Herzen leicht, diese Glückwünsche auszusprechen: Der Impuls, eine solche Bundesstiftung für Forschung und Bildung zu gründen, ging 2005 schließlich von IQN e.V. selbst aus. Jörg Litwinschuh war deren Mitgründer.

Es war im Vorfeld der Gründung der BMH unter dem Dirigat der damaligen Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger nicht einfach, die queere Community für die forschenden und bildungspolitischen Interessen zu begeistern. Obendrein zeigten Bürgerrechtsverbände eher geringes Interesse an einer wissenschaftsermöglichenden Einrichtung im queeren Bereich; eher sozialpsychologisch arbeitende Gruppen und Institutionen hatten ohnehin andere, gute und eigene Interessen.

Die BMH sollte nach unserem Dafürhalten besondere Projekte aus unserer Community fördern; neue, über unsere queeren Welthaltungen hinaus geltenden Wissenschaftsansprüche formulieren. In vielerlei Hinsicht ist dies in den ersten fünf Jahren gelungen. Queere Gruppen und Projekte haben endlich eine auf bundespolitischer Ebene angesiedelte Adresse, an die sie sich mit ihren Ideen und Projekten wenden können.

Die IQN ist selbst Teil des Kuratoriums der Bundesstiftung, einige ihrer Mitglieder sind Mitglieder im Beirat der BMH. Wir wünschen uns weitere erfolgreiche Jahre – nicht allein im Hinblick auf förderungswürdige Projekte, sondern auch mit Blick auf die queeren politischen Initiativen, die etwa bei der Rehabilitation der Opfer des § 175 unter bundesdeutsch-rechtsstaatlichen Vorzeichen Relevanz erhalten müssen. Wir wünschen uns außerdem, dringlicher als anderes, dass das „Archiv der anderen Erinnerung“ mehr Förderung denn je erhält und nicht finanziellen Engpässen zum Opfer fällt.

Aber gut ist, dass wir diese Wünsche adressieren können. Möge die BMH gedeihen – weiterhin. Sie entscheidend mit auf den Weg gebracht zu haben, ehrt vor allem das damalige IQN-Gründungsmitglied Jörg Litwinschuh. Unsere solidarischen Wünsche mögen auch politisches Gewicht im Hinblick auf das zweite Projekt haben, das nun zu realisieren wichtig ist: ein queerer Leuchtturm in Berlin, ein Haus der queeren Archive und Museen und Bildungskulturen.

Wir nennen es das Elberskirchen-Hirschfeld-Haus. Es setzt dort an, wo Magnus Hirschfeld und Freund*innen mit dem 30. Januar 1933 brutal gebremst wurden – durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten, die in mehr als zwölf Jahren die in der Weimarer Republik aufgebaute queere Infrastruktur mörderisch zerstörten.

In der Weimarer Tradition sexualdemokratischer Politik und Forschung zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt stehen wir – mit der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld als Ankerplatz queerer Mühen als lebendigem Vorbild.

Herzlichen Glückwunsch ihr – und Dir, Jörg Litwinschuh!

Namens des IQN-Vorstands, Jan Feddersen