Marko Martin: „Umsteigen in Babylon“

Queer Reading: Lesung & Gespräch mit Marko Martin | Montag, 16.01.2017 | 19 Uhr | taz


Kein Autor im deutschsprachigen Raum hat soviel Welterfahrung zu bieten, ist so weitgereist wie Marko Martin. In der DDR in Unfreiheit aufgewachsen und glühender Freund der liberal-marktwirtschaftlichen Welt, hat sehr viele Bücher geschrieben, preisgekrönt und gern gelesen.

Sein Werk ist, recht besehen, stets auch Literatur eines schwulen Mannes – Literatur freilich über alle Nischen hinaus. Er liest aus seinem neuen Buch „Umsteigen in Babylon“ vor. Danach: Debatte, Autogrammstunde und Weintrinken.

Marko Martin, 1970 im sächsischen Burgstädt geboren, 1989 aus der DDR ausgereist, anschließend Studium der Germanistik, Politikwissenschaft und Geschichte an der TU und FU Berlin. Er lebt heute als Schriftsteller und Publizist in Berlin. Zuletzt von ihm erschienen sind die Bücher „Kosmos Tel Aviv – Streifzüge durch die israelische Literatur und Lebenswelt“ (Wehrhahn, 2012), „Die Nacht von San Salvador – Ein Fahrtenbuch“ (Die Andere Bibliothek, 2013), „Treffpunkt ’89 – Von der Gegenwart einer Epochenzäsur“ (Wehrhahn, 2014), „Umsteigen in Babylon – Erzählungen“ (Männerschwarm, 2016).

• Moderation: Doris Akrap, Redakteurin der taz und Jan Feddersen, Vorstand der Initiative Queer Nations


Interview mit dem Autor auf taz.de:

Marko Martin | „Das Pack, vor dem ich geflohen bin“


Aus der Leseprobe zu „Umsteigen in Babylon“:

(…) Aber nein, ich frage nichts, denn er spricht weiter. Sagt, in der Pose eines resignierten Kenners, er tut mir leid, wie er den Rücken gegen den Fahrersitz drückt, so verdammt sexy und verflucht allein, sagt: „Nur drüben ist es noch schlimmer, in El Salvador. Mein Ex-Freund hat für ein paar Monate da gearbeitet, und ich Idiot habe hier auf ihn gewartet, beinahe keusch.“

Denkst Du an Isfahan, Babak? In Isfahan ist es übler. Das Hin- und Herwandern auf der Brücke, die Geilheit und die gegenseitige Verachtung, Nacht für Nacht.

„Wenn du wirklich was erleben willst, musst du rüber nach San José. Solange du dir Miami nicht leisten kannst, aber wer kann das schon.“

Oder nach Abu Dhabi. Auch Istanbul wäre okay. Aber wovon sie alle schwärmen, alle, ist Tel Aviv. Stell dir vor, ausgerechnet das verbotene, ihnen unzugängliche Tel Aviv, der Traum von nackten Israeli-Soldaten. (…)


„Umsteigen in Babylon“ – Queer Reading mit Marko Martin
Montag, 16. Januar 2016, 19 Uhr
taz Café, Rudi-Dutschke-Straße 23, 10969 Berlin
Eintritt frei. Spenden gern gesehen.

Eine Veranstaltung der Initiative Queer Nations e.V. in Kooperation mit der taz.